Diesseits des Dramatischen

13.05.2022
Schauspielproduktion
© Jannik Görger

Im Rahmen des Projekts "Stückentwicklungen" wurden die Regiestudierenden des Thomas Bernhard Instituts gebeten, ihre je eigenen Themen und Formen an den Anfang ihrer künstlerischen Auseinandersetzung zu stellen und szenisch zu erforschen. Die Ansätze sind so vielfältig wie die Produktions- und darstellerischen Herangehensweisen: zwischen choreografischem Experiment und musikalischer Collage, kollektiver Inszenierung und Romanadaption, autobiografischer Performance und interaktivem Spiel.

Freie Projektentwicklungen der Regieklasse

© Fankofilm

ICHNOGRAPHIEN - Die Fußstapfen zweier Familien

Von & mit: Alexander Smirzitz & Marion Hélène Weber

„Wir Europäer machen etwas falsch – oder nicht ganz richtig – in der Art, wie wir unsere Toten ehren und ihrer gedenken. […] Da liegen höchstens ein paar Fotos in einer Schachtel im Bücherkasten, die man findet, wenn man alte Urlaubsfotos mit neuen Farbdias vergleichen will." (Rudolf Smirzitz)

In einer Wiener Altbauwohnung liegen Texte eines Mannes, der mit seiner jüdischen Frau von Wien nach Berlin geflohen war. In einem Allgäuer Bauernhaus hängt das Bild einer Familie, deren Mutter noch nicht weiß, dass sie in wenigen Jahren ihr Gehör verlieren wird. In einer Salzburger Kunsthochschule packen ihre Nachkommen gemeinsam die Schachteln aus.

© Fankofilm

Swimming in the Dark

Mit: Mila Suttree, Martin Rudi (Petzenhammer), Lena Plochberger, Adrian Weinek
Regie/Video: Alek Niemiro
Ausstattung: Selina Schweiger
Musik: Tom Gatza

Polen. Sommer 1980. Nicht nur ein schicksalhafter Moment für die ganze Welt, sondern auch für die beiden Studenten Ludwik und Janusz. Sie verlieben sich in diesem Sommer ineinander und müssen ein Geheimnis bleiben. Schon nach kurzer Zeit zerreißen die Intoleranz, die Korruption und die Diktatur der Partei ihr Glück. Janusz will in Polen bleiben und das Land verändern. Ludwik sieht jedoch seine und ihre Zukunft im Ausland. Wie entscheiden sie sich

© Fankofilm

Die Geschichte vom Soldaten/Renard

Mit: Abenaa Prempeh, Juliette Larat, Emma Lusena Ash, Gianmaria Girotto, Leonor Barbosa, Angelina Marinic
Regie: Giulia Giammona
Komposition: Igor Stravinsky, Andreas Bäuml (UA)
Musikalische Leitung: Chungki Min
Choreografie: Claire Pearl
Bühne und Kostüm: Selina Nowak
Puppenbau und –spiel: Angelina Marinic
Dramaturgie: Veronika Maurer

"Was tun um wieder so zu werden, wie ich war?"

Ein Soldat macht sich auf den Weg in seine Heimat, begegnet dabei einem Teufel und tauscht seine geliebte Geige gegen ein magisches Buch ein, das Reichtum verspricht - und doch kein Glück bringt. Kurz, es ist eine Geschichte von Wiederholungen und dem Versuch einer Rückkehr. „Die Geschichte vom Soldaten" und "Renard" entstanden im Schweizer Exil Igor Strawinskys während des Ersten Weltkriegs, in enger Zusammenarbeit mit dem Dichter Charles Ferdinand Ramuz. Beide Kompositionen verbindet die Zusammenarbeit der beiden Künstler sowie die textliche Vorlage, eine Sammlung russischer Volksmärchen.

© Jannik Görger

Panic:attacs

Performers: Ailsa Li, Mariia Kireeva, Adries Sofi, Ben Engelgeer
Directed by: Lea Oltmanns
Assistant director: Sonia Nimak
Sound Design: Alexander Bauer
Costume Design: Jiale Zhu

"If I have to explain it to someone who has not experienced it, I would say it is a little bit like drinking way too much coffee and the certainty that I will die."

What happens when panic attacks? Dies ist die Ausgangsfrage einer performativen Recherche der Regisseurin in Zusammenarbeit mit Tänzer*innen der SEAD Tanzakademie, einem Schauspieler und einem Komponisten. Auf der Grundlage von Interviews mit Betroffenen werden die Auswirkungen einer Panikattacke auf Körper, Atem und Gedanken szenisch erforscht, de- und rekonstruiert – stets in dem Bewusstsein, dass es nicht "die eine Panikattacke" gibt.

© Nogati Udayana

Behörde für soziale Ästhetik und öffentliche Sittsamkeit

Mit: Joseph Lang, Valerie Martin, Mariia Tkachenko
Gastauftritte: Nogati Udayana, Paulo Sieweck
Regie: Paulo Sieweck
Bühne und Kostüm: Nogati Udayana

"Der Eros besiegt die Depression" (Byung-Chul Han)

Das Amt für soziale Ästhetik und öffentliche Sittsamkeit öffnet seine Türen in der mobilen Kundenzentrale im Thomas-Bernhard-Institut. Bitte bringen Sie Geduld mit – Ihr perfekter Partner wartet auf Sie.

© Fankofilm

Adam und Eva spielen Verstecken mit der Erkenntnis

Mit: Victoria Kraft, Payam Yazdani
Regie: Carla María Schmutter
Kreative Mitarbeit & Regieassistenz: Lea Richter
Bühnenbild: Lucia Flaig
Bühnenbildassistenz: Marina Calabrese

Adam und Eva haben nur einen Job: Auf einer Wolke liegend einen ewigen Brunch genießen, in trauter Zweisamkeit, mit Sekt! Als es ihnen jedoch Nacht für Nacht in Träumen dämmert, wie es im 20. und 21. Jahrhundert um die Menschheit steht, stellt sich heraus: Es lebt sich nicht so unbeschwert im Paradies, wenn über das große Ganze nachgedacht wird. Eine Stückentwicklung mit Texten von Fernando Pessoa und seinen Heteronymen: „Seit es den Verstand gibt, ist alles Leben unmöglich. Wenn das Herz denken könnte, stünde es still.“

© Fankofilm

Einsame Geister - Der Tisch steht schief und warum blutet er?

Mit: Joyce Sanhá, Colin Johner
Regie: Henry Schlage
Bühnenbild: Magdalena Hofer
Musik: Colin Johner

Zwei Lehrlinge einer Geisterjäger*innen-Firma finden sich in einer Wohnung wieder, in der es von Geistern und Dämonen wimmelt, die es zu exorzieren gilt. Während immer mehr Blut aus den Wänden tropft und die Lichter zu flackern beginnen, müssen die beiden sich den Schrecken des Raumes und ihren eigenen Ängsten stellen. Wie lange befinden sie sich schon in der Wohnung? Wie genau lautete ihr Auftrag? Und wie sah nochmal ihre Chefin aus, die sie hierhergeschickt hat? In immer größere Verwirrung sinkend, versuchen die beiden Novizen dennoch tapfer ihrer Mission gerecht zu werden.

Premiere
13.Mai 2022 ab 9 Uhr

Weitere Vorstellungen
14. Mai 2022 ab 9 Uhr

Orte
Theater im KunstQuartier
Theatrum
Ehemaliges Barockmuseum

Weitere Produktionen

  • Schauspiel: Tartuffe | © Magdalena Hofer
    22.6.2023
    Tartuffe 

    Der Autor und Musiker PeterLicht hat sich Molières Skandalstück von 1664 vorgenommen, hat es „zerstäubt und zerrieben“, um es in seiner satirischen Qualität für unsere Gegenwart lesbar zu machen. Regisseurin Nele Rosetz erarbeitet mit Schauspielstudierenden eine gemeinsame Lesart des Stoffes. Wie formt eine Gruppe das Verhalten der Einzelnen? Und was passiert eigentlich wenn ein etablierter Kontext durch das Auftauchen einer neuen Figur durcheinandergewirbelt wird?

    Schauspielproduktion
  • Schauspieler*innen mit Helmen, Fellen und mit Flaggen auf der Bühne | © Manuela Seethaler
    15.3.2023
    Elfriede Jelinek: Am Königsweg 

    Elfriede Jelineks „Am Königsweg“ ist eine Auseinandersetzung mit dem Rechtspopulismus, der desaströsen politischen Praxis von Donald Trump und der Hilflosigkeit einer Gesellschaft, die keine Antwort auf die explosionsartige Ausbreitung von Demokratieverachtung und Gewalt findet.

    Schauspielproduktion
  • Gaia Till Ernecke | © Manuela Seethaler
    20.1.2023
    Regieprojekte zum Thema Klassik 

    Am 20. und 21. Jänner präsentierte das Thomas Bernhard Institut in Kooperation mit dem Department für Szenografie der Universität Mozarteum mit Philoktet von Heiner Müller, Gaia in einer Fassung von Till Ernecke und Die Bakchen von Euripides drei Regiearbeiten zum Thema Klassik im Theater im KunstQuartier.

    Schauspielproduktion